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Projekt:
Rekonstruktion
Deutsches Nationaltheater
Weimar
Rekonstruktion und
Modernisierung Gebäude
und technische Anlagen
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Bauherr:
Stadt Weimar
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Bauzeit:
1972 - 1975
(1000-Jahr-Feier Weimar)
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Wertumfang:
ca. 27,0 Mio M
Leistungsart:
Vorhabenleitung
Koordinierung Planung,
Ausschreibung,
Bauleitung,
Objektüberwachung,
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Entwurf Max Littmanns für die Hauptfassade des
Weimarer Hoftheaters 1906
Aus dem Konsortium Mehrzweckgebäude Weimar war inzwischen (1972) der VEB Rationalisierung und
Projektierung Berlin Betriebsteil Weimar geworden und ich war neben dem Mehrzweckgebäude Weimar auch
für die Vorbereitung und Durchführung der Rekonstruktion des Deutschen Nationaltheaters Weimar als
Generalauftragnehmer zuständig. Die Stadt Weimar hatte dem neugebildeten Betrieb diese Aufgabe über-
tragen.
Und hier traf ich einen Mann wieder, den ich bereits 10 Jahre zuvor als
Student während eines Praktikums in Halle-Neustadt als Chefarchitekt
kennengelernt hatte - Prof. Richard Paulick. Er war inzwischen Leiter des
Muster- und Experimentalbüros der Bauakademie der DDR und damit
leitender Architekt der Rekonstruktion des DNT. Noch heute denke ich
gern an die Arbeit mit ihm, an die Zeit, die Gespräche und Stadtrund-
gänge durch Berlin zurück.
Zuschauerraum 1907
Zuschauerraum nach 1947
Zeichnung: Pretzsch
Zuschauerraum 1975
Entwurf: Paulick
Das Weimarer Hoftheater, 1906/07 nach einem Entwurf
des aus Chemnitz stammenden Münchner Architekten
Max Littmann erbaut, war im Zweiten Weltkrieg stark
zerstört worden und ausgebrannt. 1948 wurde es als
erstes deutsches Theater nach dem Krieg wieder auf-
gebaut, allerdings unter Wiederverwendung der im Feuer
ausgeglühten Stahlkonstruktion, deren Bühnenträger
im Untergurt Ausbiegungen bis zu 60 cm aufwiesen.
Der Zuschauerraum wurde im Stil der modernen Kino-
architektur der 30er Jahre gestaltet, eine radikale
Abkehr vom traditionellen höfischen Theater.
Auch Bühnen- und Lichttechnik war der damaligen
Mangelsituation geschuldet, sodass eine komplexe
Rekonstruktion allmählich unumgänglich wurde.
Das Hoftheater 1908
Zuschauerraum 1972
Bühnentechnik 1972
1972 wurde der Beschluss zu einer komplexen Rekonstruktion des Deutschen Nationaltheaters gefasst.
Als Zielstellung für die Fertigstellung war die 1000-Jahr-Feier der Stadt Weimar 1975 anvisiert, am 7. Oktober
1975 eröffnete das neue Haus tatsächlich mit Goethes "Faust 1. Teil".
Ursprünglich lag der Schwerpunkt der Rekonstruktion
auf der Erneuerung der Bühnentechnik, aber im Zuge
der Abbrucharbeiten war dann auch Heilmann & Litt-
manns Stahlkonstruktion von Parkett- und Rängen
nicht mehr zu halten. Die Stahlkonstruktion des
Parketts musste wegen Mängeln der Statik des Büros
Paulick zweimal gefertigt werden; erst durch Einsatz
des Chefstatikers der Bauakademie Prof. Eltze konnte
Schaden am Vorhaben abgewehrt werden. Prof.
Paulicks Einfluss auf das Bauvorhabens wurde nun
zunehmend zurückgedrängt bis zum Ruhestand.
Das Bauvorhaben Deutsches Nationaltheater Weimar wurde unter der gleichen Dringlichkeit und mit den gleichen
Ausführungspartnern wie der gleichzeitig gebaute "Palast der Republik" in Berlin unter Verantwortung des
Ministers für Bauwesen der DDR, Juncker realisiert. Das führte dazu, dass wir in der Vorhabenleitung auch mit
allen Wirtschafts- und Parteiorganen und -funktionären der DDR Umgang pflegen mussten.
Der neue Zuschauerraum - Form und Gestalt -
resultierten im Wesentlichen aus den Forderungen
von Raumakustik und Lichttechnik. Für die Raum-
akustik wurden im Institut der Bauakademie an
einem Innenraummodell 1 : 20 mit Kunstkopf
Messungen erbracht.
Teilansicht der 44 speziell für das DNT entwickelten
Deckenleuchten mit aufgereihten Glaskugeln. Die
Leuchten können zwecks Reinigung bzw. Reparatur
mit einer Hubvorrichtung auf den Rollenboden
gezogen werden.
Ansicht des neu entstandenen Chorprobensaals
Foyer im 1. Rang mit neuen Kronleuchtern
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